Skripte zur Podcast Folge

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Folge 100: Die KHG Augsburg

Was ist die KHG? Wer sich das fragt, findet hier Antworten. Und wenn ihr Dienstagabend noch nichts vorhabt, lohnt sich das Hören doppelt: Seid gespannt!

Lehre

Was wollt ihr wissen?

Studium: nur eins von vielen Themen

Ein gutes Podcast-Angebot braucht sinnvolle Themen. Oberstes Gebot: Zielgruppenrelevanz. Deshalb haben wir die Teilnehmer des Masterseminars „Internationalisierung und neue Medien“ losgeschickt, um den Informationsbedarf internationaler Studierender zu erheben. Schließlich können wir erst dann, wenn wir die Bedürfnisse unserer zukünftigen Hörer kennen, so richtig mit der Podcast-Produktion loslegen. Die einzelnen Forschungsgruppen interviewten also Hochschulmitarbeiter, Betreuer und Tutoren und natürlich internationale Studierende und erhielten so Aufschluss darüber, mit welchen Problemen die Studierenden konfrontiert sind, welche Informationsangebote sie bereits nutzen und wie sie sich ein Podcast-Angebot vorstellen würden.

Interessant war dabei bereits die Wahl der Forschungsmethoden: Während einige Gruppen den klassischen Weg des Einzelinterviews wählten, setzten andere ihre Probanden (die alle aus unterschiedlichen Ländern kamen) an einen Tisch und ließen sie gemeinsam diskutieren. Wieder andere spielten zum Einstieg Podcasts vor und fokussierten die Fragen auf den gehörten Input. Viele unterschiedliche Wege also, mit einem gemeinsamen Ziel: herauszufinden, was internationale Studierende eigentlich wissen wollen.

Und was wollen sie nun wissen? Alle Forschungsgruppen stellten ihre Ergebnisse im Seminar vor – und es zeigte sich, dass wir mit dem Podcast-Angebot eine große Bandbreite an Themen abdecken müssen, um dem Informationsbedarf gerecht zu werden. Viele internationale Studierende hätten beispielsweise gern mehr Informationen darüber, wie sie sich auf ein Studium in Deutschland vorbereiten können – von Einschreibefristen über Stundenpläne bis hin zu Visa, Versicherungen und Wohnungssuche. Dann geht es natürlich um die Organisation des Studienalltags: Wo finde ich was auf dem Campus, wie finanziere ich mein Studium, wie funktioniert das deutsche Hochschulsystem und auch: Wie knüpfe ich Kontakte zu meinen deutschen Kommilitonen? Rund um das Thema Studieren gibt es also bereits viel aufzubereiten.
Doch damit ist der Informationsbedarf internationaler Studierender noch lange nicht gedeckt. In den Umfragen wurden viele Themen genannt, die den Alltag fernab von Uni & Co. betreffen: Da geht es um Behördengänge, Rechtsfragen, Freizeitangebote, Infos zu Stadt und Umgebung, aber auch um Kultur, Reisemöglichkeiten und die deutsche Lebensart. Darf ich in der Öffentlichkeit rauchen? Muss ich älteren Menschen meinen Platz anbieten? Wie begrüße ich meine Mitmenschen, und welche Höflichkeitsregeln muss ich sonst noch beachten? Internationale Studierende, so der Tenor der Befragungen, fühlen sich in deutscher Gesellschaft und/oder der Öffentlichkeit oft unsicher – die deutsche Kultur zu erklären, sollte also auf jeden Fall Teil unseres Podcast-Angebots werden.

Viele Einzelergebnisse machen noch keine Themenstruktur. Es hieß also basteln im Seminar: Die Ergebnisse der jeweiligen Forschungsgruppen wurden zusammengefasst, kategorisiert und strukturiert. Große Stellwände dienten als Präsentationsfläche für die bunten Grafiken – ideal, um die Ergebnisse anschließend vergleichend gegenüberzustellen und zu diskutieren. Allen Teilnehmern war schnell klar, dass sich eine lineare Kapitelstruktur für die Komplexität der Themen nicht allzu gut eignet. Die Matrixstruktur dagegen, durch ihre Mehrdimensionalität und die Möglichkeit, Schnittmengen aus den jeweiligen Kategorien zu bilden, bildet die Vielfalt der Umfrageergebnisse relativ gut ab – und ist gleichzeitig so flexibel, dass jederzeit neue Themen oder Ideen hinzugefügt werden können. Dank des Engagements der Seminarteilnehmer steht die Themenstruktur für student.stories nun also fest – die Produktion kann (fast) beginnen!

Sprechen, aber richtig

Sprechen vorm Mikrofon: eine Herausforderung

Dieser Beitrag wurde geschrieben von Tobias Stauner und Laura Jaworek

Das Motto dieser Woche bei student.stories lautete „Sprechen, aber richtig“. In diesem Sinne wurden uns innerhalb des letzten Workshops die Soft Skills guter hochdeutscher Aussprache zu Gemüte geführt. Hierbei spielten nicht nur die Aussprachekonventionen, sondern auch die Stimmlage mit ihrer zugehörigen Tonhöhe und Elemente wie Rhythmus, Satzmelodie, die Betonung der signifikantesten Wörter eines Satzes, um nur einige Beispiele zu nennen, eine entscheidende Rolle.

Nachdem wir uns die theoretischen Aspekte angehört haben, mussten wir in bestimmten Ausspracheübungen selbst unser Können unter Beweis stellen. Das anfängliche Resultat davon war nicht selten eine viel zu hohe Stimmlage. Ein vibrierender Bass wär bei den adressierten „sehr verehrten Damen und Herren“ und dem „Präsident[en]“ sicher besser angekommen. Außerdem war es auch nicht gerade leicht die Aussprachekonventionen zu befolgen, die aus dem König den „Könich“ machten oder die „Kemie“ mit der „Chemie“ substituierten.

Am Ende des Workshops konnten wir bei der Betonung von Texten schließlich zeigen, was wir drauf hatten. Nennenswert ist, dass bei identischen Satzreihen ganz unterschiedliche und wirklich interessante Versionen herauskamen, die auch in ihrer Bedeutung unterschiedlich aufgefasst werden konnten. Als es dann vor das Mikro ging und darum, „Der nächste Titel ist etwas ganz Besonderes!“ möglichst geschickt in Szene zu setzen, wurde von euphorischen über dialektal bis hin zu anreizend geprägten Versionen viel geboten. Auch unsere Stimmungskurve schoss dabei schlagartig in die Höhe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir neben dem Spaßfaktor auch immer mehr zur Erkenntnis kommen, was richtig gute Podcasts ausmacht. Was will man mehr?

Schreiben fürs Ohr oder: wie entsteht ein Skript?

Die Begleitstudiumsteilnehmer Roman und Iryna

Dieser Beitrag wurde geschrieben von Roman Linzenkirchner und Iryna Lysenko

Wir schreiben fürs Ohr! Bitte was? Ihr könnt mich nicht hören? Stimmt. Dies ist ja auch kein Podcast, dies ist unser Blog Nummer 2! Hier schreiben wir für eure Augen, aber bei der Podcastproduktion schreiben wir für eure Gehörgänge. Denn unsere Geschichten sollen sich ja nicht nur spannend lesen, sondern auch spannend klingen. Deshalb erklärte uns Daniel im Workshop „Schreibwerkstatt“, wie man eine Geschichte für den Hörer schreibt und worauf man dabei besonders achten sollte. Leicht verständlich sollte es sein, lebensnah, emotional und überraschend. Das klingt doch nach einer guten Geschichte oder? Um die Theorie des Workshops gleich mal in die Praxis umzusetzen bekamen wir Zeit mithilfe verschiedener Kreativitätstechniken unsere Ideen zu erweitern und zu optimieren. Das gab vielleicht ein Durcheinander…aber im positiven Sinne! Denn hier war Kreativität spürbar.

Wir dürfen noch nicht zu viel verraten, aber eins können wir euch schon jetzt versprechen: Da kommt was auf euch zu! Also spitzt eure Ohren. Wir spitzen weiter unsere Bleistifte, um euch Geschichten ins Ohr zu kritzeln. Keine Angst, das wird nicht wehtun, ihr werdet es genießen!

Ohne Technik geht gar nix

Die Begleitstudiumsteilnehmer Thomas, Bartosz und Anna Maria

Dieser Beitrag wurde geschrieben von Thomas Schwabe, Bartosz Burski und Anna Maria Goralewicz

Donnerstag kurz nach sechs Uhr abends. Eigentlich ja genau die richtige Zeit, um sich auf dem Christkindlmarkt einen Glühwein zu gönnen. Aber nichts da: Wir stürzen uns voller Tatendrang in den Interview-Workshop im Projekt student.stories. Natürlich wurde unser Tatendrang erstmal gebremst, denn zuerst mussten wir uns mit der – zugegeben durchaus spannenden – Theorie beschäftigen. Nach einer knappen Stunde ging es dann endlich an die Praxisübung. In kleine Gruppen aufgeteilt, sollten wir eine Umfrage zum Thema Adventskalender auf dem Campus durchführen, was sich um sieben Uhr abends als durchaus komplizierte Aufgabe herausstellte. Nach einer kurzen Gruppenbesprechung sind wir also losgestürmt und dann der Schock: Wo sind denn die ganzen Studenten hin, die hier alle tagsüber rumlaufen? Wahrscheinlich alle beim Glühwein trinken. Und wenn wir dann endlich mal eine Person gefunden hatten, wurde sie entweder schon von einer anderen Gruppe interviewt oder sie hatte einfach keine Lust, mit uns zu sprechen. Zugegeben, wir haben auch den Anfängerfehler gemacht, zuerst zu fragen ob die Leute kurz Zeit hätten um uns ein paar Fragen zu beantworten – anstatt einfach gleich mit der Befragung loszulegen. Aber wir haben dann doch auch noch Personen gefunden, die bereit waren mit uns zu sprechen und uns an ihren Adventsgewohnheiten teilhaben zu lassen. Von Kindern, die sich ihre Adventskalender selbst basteln, bis hin zu Studenten, die unverständlicherweise keinen Adventskalender mehr kaufen wollen, war alles dabei. Hast du noch keinen Adventskalender? Dann aber schnell!

Und wenn du wissen willst, was Augsburger Studenten über ihre Adventskalender erzählen, dann hör doch mal in die Interviews aus dem Workshop rein:

Projekt-Einblicke aus erster Hand

Die student.stories sind ein Projekt von Studenten für Studenten – da liegt es nahe, dass die Teilnehmer unseres Projekts auch selbst über ihre Arbeit berichten. In den folgenden Monaten werden die Studierenden aus dem Begleitstudium deshalb hier im Blog immer abwechselnd erzählen, was im Projekt so los ist. Jede Woche berichtet ein anderes, interkulturell zusammengesetztes Team. Einblicke aus erster Hand: für uns und für euch eine spannende Sache!

Podcasts – ein Bildungsmedium?

Podcasts selbst produzieren: Vielfältige Lerneffekte

„Student’s iPods can have a double life: one for entertainment and one for learning.“ (Salmon & Edirisingha, 2008, S. 11)

Dass Podcasts einen hohen Unterhaltungswert haben, ist unbestritten. An vielen Schulen und Hochschulen werden Podcasts aber auch im Rahmen der Lehre eingesetzt – ein Thema, dem wir uns heute im Seminar „Internationalisierung und neue Medien“ widmeten.

Schüler sind, anders als Studenten, noch nicht allzu vertraut mit dem Einsatz digitaler Medien in Lernkontexten – Unterricht findet meist frontal statt, ab und zu aufgelockert durch ein Unterrichtsvideo. Podcast-Einsatz in der Schule mutet deshalb vielen recht exotisch an. Und das, obwohl die Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind: Schüler können beispielsweise ihre Hausaufgaben sprechen, statt sie zu schreiben – ein wichtiger Aspekt insbesondere beim Sprachenlernen, bei dem die Übung von Aussprache und freiem Sprechen Kernelemente des Lernprozesses darstellen. Auch Hörverstehensaufgaben können mittels Podcasts stärker in die Hausaufgaben integriert werden. Der Vorteil: jeder lernt in seinem eigenen Tempo, und auch lernschwache Schüler kommen auf ihre Kosten. Vorlese-Podcasts, gesprochene Projektberichte und der sprachliche Austausch mit Partnerschülern im Ausland via kollaborativem Podcast sind weitere Beispiele dafür, dass Podcasts den Schulunterricht durchaus bereichern können.

Fortgeschrittener ist demgegenüber der Einsatz von Podcasts in der Hochschulbildung. Bereits seit einigen Jahren gibt es, vorrangig in den USA, Bestrebungen der Verbreitung akademischer Inhalte via Podcast. Als Wegbereiter dieses Trends gilt iTunes U, die universitäre Plattform des Musikverwaltungsprogramms iTunes. Doch der Trend ist in Deutschland noch nicht wirklich angekommen: Während in den USA fast jede Hochschule ihre Inhalte ins Netz stellt, haben viele deutsche Hochschulen noch „Insellösungen“ in Form von Einzelpodcasts, die an Fachbereiche oder Personen gebunden sind oder rein aus studentischem Engagement entstehen.
Die Einsatzmöglichkeiten von Podcasts im Hochschulkontext sind ähnlich derer in der Schule. Die gängigste Lösung ist die Bereitstellung von Vorlesungsmitschnitten per Audio oder Video: Studierende können damit verpasste Sitzungen zu Hause nachholen und die vermittelten Inhalte eigeninitiativ vertiefen. Der Aufwand für Lehrende ist vergleichsweise gering, der Nutzen hoch – besonders zur Vorbereitung auf Prüfungen, so die Erfahrungen vieler Hochschulen, sind die Mitschnitte ein beliebtes Lernmittel. Eine aufwändigere Variante sind die so genannten „Profcasts“, bei denen Lehrende eigene Audio-Inhalte für ihre Veranstaltung oder allgemein für ihr Fach erstellen. Inhalte können neben Hintergrundinformationen, Praxisbeispielen und Aufgabenlösungen auch Buchrezensionen, Experteninterviews oder Erfahrungsberichte sein – die Themenwahl hängt stark vom Engagement des Produzierenden ab. Wichtig ist hierbei das didaktische Design: Länge, Struktur, sprachliche Aufbereitung und Themenwahl sollten stets auf die Rezeptionsgewohnheiten der Hörer ausgerichtet sein, um einen Lerneffekt zu erzielen.
Auch an Hochschulen können Studierende selbst zu Produzenten werden. Ähnlich wie an Schulen reichen die Möglichkeiten von der Vertonung von Kursinhalten und –leistungen bis hin zu erzählten Forschungsberichten, Buchrezensionen und studentischen Diskussionsrunden zu verschiedenen Themen. Via Podcast können auch studentische Vorträge ins E-Learning verlagert werden: Die Vortragenden stellen ihren Vortrag vorab im Internet bereit, so dass die Präsenzsitzungen für Feedback und Diskussionen zur Verfügung stehen. In jedem Fall muss aber geprüft werden, ob der Einsatz von Podcasts didaktisch sinnvoll ist und ggf. mit anderen Lehrmaterialien kombiniert werden sollte – allgemein gilt die Grundregel: Podcasts können reguläre Lehre nur ergänzen, nicht aber ersetzen.

Weshalb eignet sich das Format Podcast für einen Einsatz im Bildungskontext?

Faktor 1: Lebensnähe
Zunächst vermitteln Podcasts, und das ist die psychologische Komponente des Lernens entscheidend, Lebensnähe: Mit dem gesprochenen Wort werden Emotionen vermittelt, die eine Nähe zum Sprecher aufbauen. Anders als beim Lernen mit Text fällt durch einen persönlichen Bezug das Lernen leichter – insbesondere dann, wenn unterhaltende Elemente die formalen Lerninhalte auflockern.

Faktor 2: Flexibilität
Ein weiterer Faktor ist die Flexibilität von Podcasts: der Lernende ist in der Aufnahme der Inhalte zeitlich und räumlich unabhängig und kann so seinen Lernprozess selbst organisieren. Ebenso lässt sich die Rezeption von Podcasts durch wiederholen, unterbrechen etc. an das eigene Lerntempo anpassen. Die Aktualität der Inhalte und die Möglichkeit der Kombination mit ergänzendem didaktischem Material machen ebenso einen flexiblen Einsatz möglich.

Faktor 3: Motivation
Podcasts können die Motivation zum Lernen erhöhen: Personalisierte Inhalte oder erzählte Geschichten sind meist spannender als ein geschriebener Text. Zudem besteht die Möglichkeit, selbst aktiv an der Podcast-Produktion teilzunehmen – nach der Devise „Mitmachen statt Zuhören“. Auf diese Weise ist eine aktive Teilhabe am Lehr-/Lernprozess möglich, die quasi nebenbei auch noch einen umfassenden Kompetenzerwerb auf medialer und didaktischer Ebene mit sich bringt.

Faktor 4: Einfachheit
Der Einsatz von Podcasts in Lehre und Lernen zeichnet sich durch eine Einfachheit auf vielen Ebenen aus. Produktion und Rezeption von Podcasts sind kostenlos, da alle erforderlichen Tools frei verfügbar sind. Auch bestehen auf Rezipientenseite keine technischen Barrieren: die Nutzung von Audio-Inhalten ist zumeist ohnehin Teil des Alltags. Zudem ist die Erstellung von Podcasts einfach und erfordert auf Seiten des Produzenten vergleichsweise wenig Technikkompetenz.

Faktor 5: Akzeptanz
Der Einsatz von Podcasts in der Bildung gründet sich auch auf der Annahme, dass unter Lernenden generell eine hohe Akzeptanz für das Lernmedium besteht. Die Nutzungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten junger Menschen sind auf mediale Inhalte – seien es Musik, Web-Content, Videos – ausgelegt, und so können die Routinen aus dem Alltag für den Lernprozess nutzbar gemacht werden. Im Idealfall entstehen auf diese Weise sogar positive Synergie-Effekte zwischen Unterhaltungs- und Lernmedium.

Faktor 6: Nutzungsbreite
Ein letzter, wichtiger Faktor von Bildungspodcasts ist deren mögliche Nutzungsbreite. Durch die Verbreitung via Internet können schulische oder akademische Inhalte weltweit abgerufen werden – ein Aspekt, der in Zeiten von Bologna und dem Ruf nach einer Internationalisierung der Hochschulen besonders im akademischen Kontext von Bedeutung ist. Die Verbreitung universitären Wissens unterstützt außerdem eine Öffnung der Hochschulen, die sonst zumeist als in sich geschlossene Einheit und damit als „Elfenbeinturm“ wahrgenommen werden. Somit sind universitäre Podcasts ein wichtiges Instrument des Hochschul-Marketing: Für Schüler und Studieninteressierte im In- und Ausland wird die jeweilige Hochschule attraktiver, da sie vorab Einblicke in die universitären Inhalte bekommen. Auch hochschulferne Gruppen, z.B. Eltern, gelangen via Podcast schnell und einfach an relevante Informationen. Eine Hochschule, die den Einsatz von digitalen Medien in Lehren und Lernen fördert und akademische Inhalte via Podcast einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, zeigt nicht zuletzt, dass sie die Anforderungen des Medienzeitalters aktiv umsetzt.

Quelle:
Salmon, G. & Edirisingha, P.(2008): Podcasting for Learning in Universities. Maidenhead: Open University Press

Kopfüber in die Projektarbeit

Heute wurde es ernst: Das erste Treffen zum Begleitstudium stand an und damit auch die Frage, wie viele Studierende wohl Lust auf eine Mitwirkung am Podcast-Projekt haben. Unsere Sorgen waren unbegründet – 25 Teilnehmer saßen erwartungsvoll im Seminarraum, viele von ihnen hatten wir bei der Podcast-Werkstatt schon kennen gelernt. Der Workshop zum Projekteinstieg hatte offenbar vielen Studierenden Lust auf eine Teilnahme gemacht.

Die Rahmenbedingungen des Begleitstudiums machen es notwendig, aber auch für die Studierenden sind die Anforderungen der Projektarbeit ein wichtiger Lernprozess: So muss sich jeder einzelne Teilnehmer zu Beginn bestimmte Ziele für die spätere Projektarbeit setzen und den Verlauf des Projekts mit allen positiven wie negativen Erfahrungen in einem Tagebuch festhalten. Greifbares Ergebnis des Kurses werden selbst produzierte Beiträge sein. Diese bilden jedoch nur einen symbolischen, kleinen Teil des angestrebten Outcomes, da die Studierenden im Projektverlauf eine Menge lernen werden. Ein verpflichtender Abschlussbericht dient der Reflexion des Gelernten und hilft auch uns, die Projektarbeit nachzuvollziehen und zu optimieren.

Podcasts produzieren ist also die Aufgabe, mit der sich die Teilnehmer der Projektgruppe in den nächsten Monaten auseinandersetzen werden. Nur – zu welchem Thema? Da am thematischen Konzept für die eigentlichen student.stories noch gearbeitet wird, haben wir uns für dieses Semester den Campus der Universität Augsburg vorgenommen. Das Ziel: Einen Audio-Guide zu erstellen, der Studierenden die Bedeutung der einzelnen Gebäude und Einrichtungen erklärt. So kann man entweder unterwegs oder auch von zu Hause aus, ja bereits im ausländischen Heimatland die Universität erkunden und kennen lernen. Dank gemeinsamen Brainstormings mit den Teilnehmern waren die „Stationen“ schnell gefunden: So sind unter anderem das Akademische Auslandsamt, die Cafeteria und das Sportzentrum Bereiche, über die man als Student unbedingt informiert sein sollte.

Auch die Teambildung gestaltete sich unkompliziert. Unser Konzept, deutsche und internationale Studierende in kleinen Gruppen aus 2-3 Personen zusammen arbeiten zu lassen, nahmen alle Teilnehmer bereitwillig an. Schließlich wollen wir im Verlauf der Projektarbeit nicht nur Praxiswissen schulen, sondern allen Teilnehmern auch die Möglichkeit des interkulturellen Austauschs und des gegenseitigen Lernens bieten. So können die internationalen Studierenden ihre Deutschkenntnisse, die deutschen Teilnehmer ihre Fremdsprachenkenntnisse schulen. Und nicht zuletzt wird durch diese Art der Teamarbeit auch die Integration ausländischer Studierender stark gefördert – denn wie Erhebungen zeigen, bemängeln internationale Studierende in Deutschland vor allem fehlende Kontaktmöglichkeiten zu ihren deutschen Kommilitonen.

Internationale Studierende in Deutschland und Augsburg

Zahlen, Zahlen und noch mehr Zahlen (Grafik: BMBF 2008)

Im Masterseminar „Internationalisierung und neue Medien“ hat Michael Noghero heute einen Überblick über die Zielgruppe des Podcast-Angebots gegeben. Ausgangspunkt seiner Zusammenfassung sind aktuelle Studien zur Lage internationaler Studierender in Deutschland:

Die aktuellsten Zahlen zu internationalen Studierenden in Deutschland liefert die Publikation des Statistischen Bundesamtes „Hochschulen in Deutschland, 2010“. Die darin enthaltenen Daten sind jedoch als Grundlage für die Entwicklungsarbeit im Seminar nur sehr bedingt geeignet.

Weniger aktuell, dafür aber für das Seminar relevanter ist die Veröffentlichung „Internationalisierung des Studiums. Ergebnisse der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks“. aus dem Jahr 2008. Die Daten hierfür wurden bereits 2006 erhoben. Zwar wurde im Sommersemester 2009 mittlerweile die 19. Sozialerhebung durchgeführt, eine vergleichbare Auswertung unter besonderer Betrachtung der sog. „Bildungsausländer“ (Studierende, die erst zum Studium nach Deutschland gekommen sind) ist bislang jedoch nicht erschienen.

Hier die wichtigsten Fakten aus den beiden Studien und darüber hinaus:
Sowohl an der Universität Augsburg als auch in Deutschland stellen Studierende aus der Volksrepublik China den größten Anteil an internationalen Studierenden. Knapp 70 Prozent der internationalen Studierenden informieren sich in ihrem Heimatland via Internet über Studienmöglichkeiten in Deutschland. Zweitwichtigste Informationsquelle sind mit 65 Prozent Freunde und Bekannte, die bereits in Deutschland waren. Mit einem Podcast-Angebot können diese beiden Informationsquellen miteinander verknüpft und weltweit abrufbar gemacht werden.

Die 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hat als Problemfelder für internationale Studierende in Deutschland vor allem die Bereiche „Orientierung im Studiensystem“, „Kontakt mit deutschen Studierenden“, „Finanzierung“ und „Kontakt zur Bevölkerung“ identifiziert. Während 2006 nur 11 Prozent der deutschen Studierenden in Wohnheimen lebten, so lag dieser Anteil bei den internationalen Studierenden bei 43 Prozent. Nur fünf Prozent der internationalen Studierenden haben bei Studienbeginn in Deutschland gar keine deutschen Sprachkenntnisse – 38 Prozent der internationalen Studierenden haben Deutsch bereits in der Schule im Heimatland gelernt.

Von der Vielzahl der bestehenden Unterstützungsangebote für internationale Studierende werden am häufigsten Welcome-Veranstaltungen (61 Prozent) und Deutschkurse (57 Prozent) genutzt, am seltensten werden Tutorien in den Wohnheimen in Anspruch genommen (14 Prozent). Studienbegleitende Tutorien besucht knapp die Hälfte der internationalen Studierenden (47 Prozent) und dieses Unterstützungsangebot erfährt auch die größte Zufriedenheit unter allen Angeboten (57 Prozent der internationalen Studierenden sind mit diesem Angebot zufrieden). Die geringste Zufriedenheit (sechs Prozent) besteht bezüglich Informationen zum Aufenthaltsstatus nach Studienabschluss, also bei einem Thema, das für Studienanfänger nur bedingt relevant ist. Nachdem in Augsburg im Jahr 2002 die Hochschulbetreuungsstelle für GastwissenschaftlerInnen und ausländische Studierende eingerichtet wurde, dürfte hier die Zufriedenheit mit diesem Informationsangebot größer sein.

Do-It-Yourself

Erste Podcast-Versuche im Schnupperworkshop

Sicherlich können wir davon ausgehen, dass die an unserem Projekt interessierten Studierenden eine ungefähre Vorstellung davon haben, was ein Podcast ist. Dass sie jedoch alle auch wissen, wie man einen solchen produziert, können wir nicht erwarten. Deshalb luden wir heute zum dreistündigen Workshop „Die Podcast-Werkstatt“, in dem Interessierte in die Welt der Podcast-Produktion hineinschnuppern konnten.
Den 15 Teilnehmern erklärten wir zunächst die wichtigsten Grundlagen: Was sind Podcasts? Und was kann man damit machen? Doch statt weiterer Theorie warfen wir die Studierenden ins kalte Wasser. Wir trugen ihnen auf, innerhalb der nächsten 60 Minuten einen kurzen Podcast zum Thema „der erste Tag auf dem Campus“ zu produzieren. Dazu teilten wir sie in kleine Arbeitsgruppen mit einem deutschen und mindestens einem internationalen Studierenden; jeder Gruppe standen jeweils ein Aufnahmegerät und ein Notebook mit dem Schnittprogramm Audacity sowie vorgefertigten Soundeffekten und Musikstücken zur Verfügung. Ganz auf sich allein gestellt waren die Studierenden jedoch natürlich nicht: Die Workshopleiter waren immer zur Stelle, wenn es Fragen und Probleme gab.

Ziel des Workshops war es, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, erste Erfahrungen in der Podcast-Produktion zu sammeln und gleichzeitig Spaß am Selbermachen zu entwickeln. Der Eifer, mit dem sich die Kleingruppen an die Produktion machten, sowie das ausgezeichnete Feedback zeigten, dass der Workshop sein Zweck erfüllt hat. Dass sich die ersten Versuche (klick) der Studierenden zudem wirklich sehen bzw. hören lassen können, freut uns natürlich umso mehr!

Die Ergebnisse des Workshops wollen wir natürlich niemandem vorenthalten - hier sind die entstandenen Podcasts:

Von der Theorie zur Praxis

Nach einer intensiven Vorbereitungsphase mit viel konzeptioneller Arbeit starten wir nun ins Wintersemester – und damit in die Praxis. In den folgenden Wochen wird sich zeigen, ob sich die entwickelten didaktischen Konzepte für Lehre, Begleitstudium und Co. bewähren. Die Aussichten sind viel versprechend: Beide Lehrveranstaltungen sind fast voll, und für die Projektgruppe im Begleitstudium haben sich über 20 Teilnehmer angemeldet.

Das erwartet uns in den nächsten Monaten:

Bachelor-Studierende des Fachs „Medien und Kommunikation“ lernen im Seminar von Christian Geier die Grundlagen der Audio-Produktion. Ihre im Seminar erworbenen Fähigkeiten können sie im nächsten Semester gewinnbringend in die Podcast-Produktion einbringen.

Master-Studierende des gleichen Studiengangs führen im Rahmen einer Lehrveranstaltung Umfragen zum Informationsbedarf internationaler Studierender durch und entwickeln daraus eine Themenstruktur für student.stories. Basierend auf dieser Struktur sollen anschließend der Zielgruppe angemessene Formate entwickelt und erste Podcasts produziert werden.

Parallel zur regulären Lehre sind auch internationale Studierende im Rahmen des Begleitstudiums an der Entwicklung erster informativer Kurz-Hörspiele beteiligt. Sie arbeiten in Kleingruppen mit deutschen Studierenden zusammen und lernen dabei auch die Grundlagen der Medienproduktion kennen. Das wird wohl die größte Herausforderung – denn ein Blick auf die Teilnehmerliste verrät, dass sich 24 Studierende für eine Projektteilnahme interessieren, rund die Hälfte davon ausländischer Herkunft. Das wird ein spannendes Semester!