Skripte zur Podcast Folge

Skript (pdf)

Folge 100: Die KHG Augsburg

Was ist die KHG? Wer sich das fragt, findet hier Antworten. Und wenn ihr Dienstagabend noch nichts vorhabt, lohnt sich das Hören doppelt: Seid gespannt!

Blog von student.stories!

Ein Rummelplatz auf dem Campus

Steht auf dem Campus bald ein Karussell?

Im April 2011 wollen wir mit der Website zu student.stories und ersten Podcasts online gehen. Doch was nützt ein Projektlaunch, wenn ihn keiner mitbekommt? Aufmerksamkeit muss also her, am besten auf vielen verschiedenen Kanälen. Im Zentrum der Planungen steht ein großes Event, das wir mit Teilnehmern der Begleitstudiums-Projektgruppe auf die Beine stellen wollen. Das Interesse ist groß: Acht Studierende stellen sich – parallel zur Produktion der Podcasts, die ja auch im Begleitstudium stattfindet – mit uns der Herausforderung Eventmanagement. Und sie haben viele kreative Ideen: Ein „World Café“ soll zum Verweilen und zum Erleben des internationalen Gedankens einladen, geführte Spaziergänge über den Campus stellen den Audio Guide vor und machen Lust auf mehr, und ein buntes Programm mit Spielen, Auftritten und einem Gewinnspiel sorgt für Unterhaltung und lädt zum Mitmachen ein. Ein Rummelplatz soll das Ganze natürlich nicht werden – vielmehr ein Ort des Zusammentreffens, des Kennen Lernens und eine Plattform für die Bekanntmachung von student.stories. Zu tun gibt es bis dahin gibt es noch Einiges, aber die Studierenden sind schon jetzt mit Feuereifer dabei. Schließlich können sie so ihr Wissen aus dem Studium, sei es in „Global Business Management“, „Interkulturelle Sprachwissenschaft“ oder „Medien und Kommunikation“, einmal praktisch anwenden: in der Kostenplanung, der zielgruppengerechten Programmgestaltung oder in der Gestaltung von Werbemitteln. Der Praxisbezug kommt also keinesfalls zu kurz, und damit haben wir eines der Ziele unseres Projekts schon mal erfüllt.

Ohne Technik geht gar nix

Die Begleitstudiumsteilnehmer Thomas, Bartosz und Anna Maria

Dieser Beitrag wurde geschrieben von Thomas Schwabe, Bartosz Burski und Anna Maria Goralewicz

Donnerstag kurz nach sechs Uhr abends. Eigentlich ja genau die richtige Zeit, um sich auf dem Christkindlmarkt einen Glühwein zu gönnen. Aber nichts da: Wir stürzen uns voller Tatendrang in den Interview-Workshop im Projekt student.stories. Natürlich wurde unser Tatendrang erstmal gebremst, denn zuerst mussten wir uns mit der – zugegeben durchaus spannenden – Theorie beschäftigen. Nach einer knappen Stunde ging es dann endlich an die Praxisübung. In kleine Gruppen aufgeteilt, sollten wir eine Umfrage zum Thema Adventskalender auf dem Campus durchführen, was sich um sieben Uhr abends als durchaus komplizierte Aufgabe herausstellte. Nach einer kurzen Gruppenbesprechung sind wir also losgestürmt und dann der Schock: Wo sind denn die ganzen Studenten hin, die hier alle tagsüber rumlaufen? Wahrscheinlich alle beim Glühwein trinken. Und wenn wir dann endlich mal eine Person gefunden hatten, wurde sie entweder schon von einer anderen Gruppe interviewt oder sie hatte einfach keine Lust, mit uns zu sprechen. Zugegeben, wir haben auch den Anfängerfehler gemacht, zuerst zu fragen ob die Leute kurz Zeit hätten um uns ein paar Fragen zu beantworten – anstatt einfach gleich mit der Befragung loszulegen. Aber wir haben dann doch auch noch Personen gefunden, die bereit waren mit uns zu sprechen und uns an ihren Adventsgewohnheiten teilhaben zu lassen. Von Kindern, die sich ihre Adventskalender selbst basteln, bis hin zu Studenten, die unverständlicherweise keinen Adventskalender mehr kaufen wollen, war alles dabei. Hast du noch keinen Adventskalender? Dann aber schnell!

Und wenn du wissen willst, was Augsburger Studenten über ihre Adventskalender erzählen, dann hör doch mal in die Interviews aus dem Workshop rein:

Projekt-Einblicke aus erster Hand

Die student.stories sind ein Projekt von Studenten für Studenten – da liegt es nahe, dass die Teilnehmer unseres Projekts auch selbst über ihre Arbeit berichten. In den folgenden Monaten werden die Studierenden aus dem Begleitstudium deshalb hier im Blog immer abwechselnd erzählen, was im Projekt so los ist. Jede Woche berichtet ein anderes, interkulturell zusammengesetztes Team. Einblicke aus erster Hand: für uns und für euch eine spannende Sache!

Podcasts – ein Bildungsmedium?

Podcasts selbst produzieren: Vielfältige Lerneffekte

„Student’s iPods can have a double life: one for entertainment and one for learning.“ (Salmon & Edirisingha, 2008, S. 11)

Dass Podcasts einen hohen Unterhaltungswert haben, ist unbestritten. An vielen Schulen und Hochschulen werden Podcasts aber auch im Rahmen der Lehre eingesetzt – ein Thema, dem wir uns heute im Seminar „Internationalisierung und neue Medien“ widmeten.

Schüler sind, anders als Studenten, noch nicht allzu vertraut mit dem Einsatz digitaler Medien in Lernkontexten – Unterricht findet meist frontal statt, ab und zu aufgelockert durch ein Unterrichtsvideo. Podcast-Einsatz in der Schule mutet deshalb vielen recht exotisch an. Und das, obwohl die Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind: Schüler können beispielsweise ihre Hausaufgaben sprechen, statt sie zu schreiben – ein wichtiger Aspekt insbesondere beim Sprachenlernen, bei dem die Übung von Aussprache und freiem Sprechen Kernelemente des Lernprozesses darstellen. Auch Hörverstehensaufgaben können mittels Podcasts stärker in die Hausaufgaben integriert werden. Der Vorteil: jeder lernt in seinem eigenen Tempo, und auch lernschwache Schüler kommen auf ihre Kosten. Vorlese-Podcasts, gesprochene Projektberichte und der sprachliche Austausch mit Partnerschülern im Ausland via kollaborativem Podcast sind weitere Beispiele dafür, dass Podcasts den Schulunterricht durchaus bereichern können.

Fortgeschrittener ist demgegenüber der Einsatz von Podcasts in der Hochschulbildung. Bereits seit einigen Jahren gibt es, vorrangig in den USA, Bestrebungen der Verbreitung akademischer Inhalte via Podcast. Als Wegbereiter dieses Trends gilt iTunes U, die universitäre Plattform des Musikverwaltungsprogramms iTunes. Doch der Trend ist in Deutschland noch nicht wirklich angekommen: Während in den USA fast jede Hochschule ihre Inhalte ins Netz stellt, haben viele deutsche Hochschulen noch „Insellösungen“ in Form von Einzelpodcasts, die an Fachbereiche oder Personen gebunden sind oder rein aus studentischem Engagement entstehen.
Die Einsatzmöglichkeiten von Podcasts im Hochschulkontext sind ähnlich derer in der Schule. Die gängigste Lösung ist die Bereitstellung von Vorlesungsmitschnitten per Audio oder Video: Studierende können damit verpasste Sitzungen zu Hause nachholen und die vermittelten Inhalte eigeninitiativ vertiefen. Der Aufwand für Lehrende ist vergleichsweise gering, der Nutzen hoch – besonders zur Vorbereitung auf Prüfungen, so die Erfahrungen vieler Hochschulen, sind die Mitschnitte ein beliebtes Lernmittel. Eine aufwändigere Variante sind die so genannten „Profcasts“, bei denen Lehrende eigene Audio-Inhalte für ihre Veranstaltung oder allgemein für ihr Fach erstellen. Inhalte können neben Hintergrundinformationen, Praxisbeispielen und Aufgabenlösungen auch Buchrezensionen, Experteninterviews oder Erfahrungsberichte sein – die Themenwahl hängt stark vom Engagement des Produzierenden ab. Wichtig ist hierbei das didaktische Design: Länge, Struktur, sprachliche Aufbereitung und Themenwahl sollten stets auf die Rezeptionsgewohnheiten der Hörer ausgerichtet sein, um einen Lerneffekt zu erzielen.
Auch an Hochschulen können Studierende selbst zu Produzenten werden. Ähnlich wie an Schulen reichen die Möglichkeiten von der Vertonung von Kursinhalten und –leistungen bis hin zu erzählten Forschungsberichten, Buchrezensionen und studentischen Diskussionsrunden zu verschiedenen Themen. Via Podcast können auch studentische Vorträge ins E-Learning verlagert werden: Die Vortragenden stellen ihren Vortrag vorab im Internet bereit, so dass die Präsenzsitzungen für Feedback und Diskussionen zur Verfügung stehen. In jedem Fall muss aber geprüft werden, ob der Einsatz von Podcasts didaktisch sinnvoll ist und ggf. mit anderen Lehrmaterialien kombiniert werden sollte – allgemein gilt die Grundregel: Podcasts können reguläre Lehre nur ergänzen, nicht aber ersetzen.

Weshalb eignet sich das Format Podcast für einen Einsatz im Bildungskontext?

Faktor 1: Lebensnähe
Zunächst vermitteln Podcasts, und das ist die psychologische Komponente des Lernens entscheidend, Lebensnähe: Mit dem gesprochenen Wort werden Emotionen vermittelt, die eine Nähe zum Sprecher aufbauen. Anders als beim Lernen mit Text fällt durch einen persönlichen Bezug das Lernen leichter – insbesondere dann, wenn unterhaltende Elemente die formalen Lerninhalte auflockern.

Faktor 2: Flexibilität
Ein weiterer Faktor ist die Flexibilität von Podcasts: der Lernende ist in der Aufnahme der Inhalte zeitlich und räumlich unabhängig und kann so seinen Lernprozess selbst organisieren. Ebenso lässt sich die Rezeption von Podcasts durch wiederholen, unterbrechen etc. an das eigene Lerntempo anpassen. Die Aktualität der Inhalte und die Möglichkeit der Kombination mit ergänzendem didaktischem Material machen ebenso einen flexiblen Einsatz möglich.

Faktor 3: Motivation
Podcasts können die Motivation zum Lernen erhöhen: Personalisierte Inhalte oder erzählte Geschichten sind meist spannender als ein geschriebener Text. Zudem besteht die Möglichkeit, selbst aktiv an der Podcast-Produktion teilzunehmen – nach der Devise „Mitmachen statt Zuhören“. Auf diese Weise ist eine aktive Teilhabe am Lehr-/Lernprozess möglich, die quasi nebenbei auch noch einen umfassenden Kompetenzerwerb auf medialer und didaktischer Ebene mit sich bringt.

Faktor 4: Einfachheit
Der Einsatz von Podcasts in Lehre und Lernen zeichnet sich durch eine Einfachheit auf vielen Ebenen aus. Produktion und Rezeption von Podcasts sind kostenlos, da alle erforderlichen Tools frei verfügbar sind. Auch bestehen auf Rezipientenseite keine technischen Barrieren: die Nutzung von Audio-Inhalten ist zumeist ohnehin Teil des Alltags. Zudem ist die Erstellung von Podcasts einfach und erfordert auf Seiten des Produzenten vergleichsweise wenig Technikkompetenz.

Faktor 5: Akzeptanz
Der Einsatz von Podcasts in der Bildung gründet sich auch auf der Annahme, dass unter Lernenden generell eine hohe Akzeptanz für das Lernmedium besteht. Die Nutzungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten junger Menschen sind auf mediale Inhalte – seien es Musik, Web-Content, Videos – ausgelegt, und so können die Routinen aus dem Alltag für den Lernprozess nutzbar gemacht werden. Im Idealfall entstehen auf diese Weise sogar positive Synergie-Effekte zwischen Unterhaltungs- und Lernmedium.

Faktor 6: Nutzungsbreite
Ein letzter, wichtiger Faktor von Bildungspodcasts ist deren mögliche Nutzungsbreite. Durch die Verbreitung via Internet können schulische oder akademische Inhalte weltweit abgerufen werden – ein Aspekt, der in Zeiten von Bologna und dem Ruf nach einer Internationalisierung der Hochschulen besonders im akademischen Kontext von Bedeutung ist. Die Verbreitung universitären Wissens unterstützt außerdem eine Öffnung der Hochschulen, die sonst zumeist als in sich geschlossene Einheit und damit als „Elfenbeinturm“ wahrgenommen werden. Somit sind universitäre Podcasts ein wichtiges Instrument des Hochschul-Marketing: Für Schüler und Studieninteressierte im In- und Ausland wird die jeweilige Hochschule attraktiver, da sie vorab Einblicke in die universitären Inhalte bekommen. Auch hochschulferne Gruppen, z.B. Eltern, gelangen via Podcast schnell und einfach an relevante Informationen. Eine Hochschule, die den Einsatz von digitalen Medien in Lehren und Lernen fördert und akademische Inhalte via Podcast einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, zeigt nicht zuletzt, dass sie die Anforderungen des Medienzeitalters aktiv umsetzt.

Quelle:
Salmon, G. & Edirisingha, P.(2008): Podcasting for Learning in Universities. Maidenhead: Open University Press

Wunsch und Wirklichkeit

Vernetzung ist das A und O eines universitären Projekts. Und so haben wir schon früh Kontakte in alle Richtungen geknüpft und unser Projekt unter anderem beim Akademischen Auslandsamt und beim Sprachenzentrum bekannt gemacht – und dabei gleich die ersten Kooperationsvereinbarungen getroffen: Die Teilnehmer einiger Kurse des Fachs „Deutsch als Fremdsprache“ sollten, so die Idee, ihre Kursarbeiten parallel zur Podcast-Produktion nutzen und so auf unkomplizierte Weise einen Beitrag zum Projekt leisten können. Auf den ersten Blick eine tolle Kombination, sind die anvisierten Kurse doch Schreibkurse und damit die Kursergebnisse fast schon Podcast-Skripte – dachten wir.

Doch schon bei den ersten Sitzungen zeigte sich, dass die Schreibkompetenz der internationalen Studierenden zumeist nicht für ein qualitativ hochwertiges Skript ausreicht. Zudem ist die Bereitschaft der Studierenden, zusätzlich zum Kurs noch unsere Produktionsworkshops zu besuchen, eher gering. Eine Entwicklung, die zunächst für Enttäuschung bei uns und den beteiligten Dozenten sorgt – waren doch beide Seiten mit Elan und Optimismus in diese Kooperation gestartet.

Zahlreiche Gespräche später ist aber nun doch eine Lösung gefunden: Die Studierenden zeichnen nun die Interviews, die sie ohnehin führen müssen, auf und stellen uns die Aufnahmen zur Verfügung – so können wir interessante Inhalte auch als Interview-Podcast zur Verfügung stellen. Eine Lösung, die die internationalen Studierenden nicht überfordert und ihnen trotzdem eine Beteiligung am Projekt ermöglicht. Und im nächsten Frühjahr lässt sich diese Kooperation sicher noch ausbauen – das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

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